Niedergang des Römischen Reiches


Das römische Imperium geht im 5. Jahrhundert unter.
Es begann bereits im Winter 406, als eine riesige Schar vandalischer und alanischer Völkerschaften über den zugefrorenen Rhein nach Gallien in das römische Reich einfielen.

HieronymosDie finale Eroberung Roms durch den Westgoten Alarich geschah vier Jahre später am 24. August 410 und schien das Ende der Welt zu sein. “Glücklich diejenigen, die nicht mehr am Leben waren, diesen Tag zu sehen.” schrieb Hieronymus aus seinem Exil, einer Höhle in Bethlehem dazu. Jener welcher ein paar Jahr zuvor die geistige Erbauung in Rom über allem Weltlichen gestellt hatte und mit seiner Vorbildfunktion auf andere die natürliche Abwehr Roms von innen heraus geschwächt hatte - so könnte man es auch verstehen.

Wie konnte es zum Zerfall Roms kommen?
Viele Gründe ließen sich aufführen. Hier eine Auswahl:

1. Das Christentum hatte sich im Laufe des 4. Jahrhunderts zu einer selbstgefälligen und formalen Religion entwickelt. Christen erhielten steuerliche Vorteile und andere weltliche Begünstigungen, doch der Inhalt der Lehre Christi wurde zweit.- ja vielleicht sogar drittrangig. Das stieß bei tiefgläubigen Seelen auf Ablehnung und so verließen einige von diesen ihre Städte und Siedlungen und zogen in die Wüste, in die Einsiedelei. Dieser Wertewandel war im Westen schon seit 360 in Gange.
Abgeschiedenheit, strenge Askese und Weltentsagung waren das neue Ziel, auch - und dies ist wichtig - unter dem damaligen Bildungsbürgertum, der Aristokratie.

 Bereits um 384 besuchte Hieronymus die Stadt Rom, und untermauerte diese Haltung mit seiner Auffassung des idealen Dienstes an Christus durch Askese und Weltentsagung (Alienatio). Folglich reduzierte man sich und seine Anwesen - sehr zur Freude der Eingewanderten, die so zu guten Preisen schöne Residenzen erwerben konnten. Damit zerschnitt man auch das traditionelle Band zwischen Grundbesitzern und Bauern und trieb die Pächter in den Ruin. Dieser Vermögensverzicht wohlhabender Familien brachte die Wirtschaft der Westprovinzen aus dem Gleichgewicht. Enteignete und verärgerte Pächter haben die germanischen Eroberer aus wirtschaftlicher Not (und manche vielleicht auch aus Gier) als Käufer daher bereitwillig willkommen geheißen.

2. Weltentsagung und gleichzeitiger Widerstand gegen die Germanen lassen sich nicht wirklich unter einen Hut bringen: Vergängliche Sicherheit (wie die Befestigung einer Stadtmauer) oder ewiges Seelenheil? Die Bürger von Turin erhielten eine klare Ansage von ihrem Bischof und ließen Mauer Mauer sein. “Die Barbaren seien das Werkzeug der Vorsehung Gottes und rissen ein, was nötig sei für die finale Erlösung.” Mit solcherlei Botschaft ließ sich kein Widerstandsgeist aufbauen.

Lukas 3. Die Auslegung von Lukas 14,23: “Nötige die Leute hereinzukommen.” leistete den Inquisitoren gute Dienste (Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, auf das mein Haus voll werde.)

Der Zerfall des römischen Reiches ließ nicht lang auf seine Spötter warten. Augustinus, Bischof von Hippo jammerte: “Als wir noch den Göttern opferten, blühte Rom. Jetzt ist es uns verboten und seht her, was Rom nun zustößt !” siehe auch hier

 

(Quelle: Die Welt des Christentums - Geofrey Barraclough, S. 55f)

 

[Willkommen] [vor dem Start] [Impressum und Disclaimer]