Info 12. Jhd.

Was war im 12. Jahrhundert los?

Turbulent endete das 11. Jahrhundert, und turbulent geht es anschließend gleich weiter.
Alexius I KomnenosDas Geschlecht der Komnenen, ab 1081 durch Alexios I. in Konstantinopel an der kaiserlichen Macht, wird fast das ganze 12. Jahrhundert hindurch weiter regieren (1081 - 1118). Erst im Jahr 1185 wird der letzte Komnenos mit Namen Andronikos die Regentschaft an das Kaisergeschlecht der Angelos abgeben müssen.

Kaiser Alexios Komnenos erlebte bereits gegen Ende des 11. Jahrhunderts (1096-99) den ersten westlichen Angriffs-Kreuzzug (aufgerufen durch Pabst Urban II.) unter der Leitung des Normannen Bohemunds von Tarent, welcher aber unterlag und sich nur notgedrungen der Byzantinischen Hoheit unterwarf. Nun musste Alexios auch noch der neuen Mittelmeermacht Venedig die ersten Handelsprivilegien einräumen.

Nach erneuter Niederlage westlicher Kreuzritter im Jahr 1105 bei Durazzo entschließt sich der Anführer Bohemund augenscheinlich zu einer Vasallenschaft unter Kaiser Alexios. Sein geheimer Plan, Byzanz nur 6 Jahre später erneut anzugreifen misslingt jedoch und Bohemund findet im Jahre 1111 seinen Tod.

Im selben Jahr 1111 erlangt nach Venedig nun auch Pisa neue Handelskonzessionen und schwächt damit ebenfalls die Mittelmeermacht Byzanz.
Im Jahr 1118 starb Kaiser Alxios I. Komnenos nach 37 Regierungsjahren. Die Regentschaft seines westlichen “Gegenspielers” Pabst Paschalis II. endet übrigens im selben Jahr.

Johannes II Komnenos mit IreneKaiser Johannes II. Komnenos übernimmt die Krone im Jahre 1118 - mit seiner Frau Irene sehen wir ihn links im Bild.
Seine Regierungszeit wird immerhin 25 Jahre andauern (1118-43) und erst 1143 enden. In genau dieser Zeit sitzen im Westen insgesamt acht Päpste auf dem Stuhl Petri, teilweise sogar unter Doppelbesetzung! Das Leben an der Macht ist hart und voller Rivalen.
Als Kaiser von Byzanz besiegt Johannes II. nur vier Jahre nach seinem Amtsantritt er das aus dem Nordosten stammende Steppenvolk der Petschenegen (1122).
Ferner greift er zweimal das von den Normannen besetzte und regierte Antiochien an (1138 und 1142). Den 2. Kreuzzug des Westens, diesmal mit dem Ziel Damaskus, wird er nicht mehr erleben, denn dieser findet erst 4 Jahre nach seinem Tode (im Taurusgebirge) statt.

Manuel1_Marie klUnter Papst Eugen III. geht der 2. Kreuzzug (1147-49) nach Damaskus in die unrühmliche Geschichte von West gegen Ost, von Christen gegen Christen, von Katholiken gegen Orthodoxe ein. Kaiser Manuel I. Komnenos (Kaiseramt 1143-80) wird sich in seiner 37jährigen Regierungszeit auch damit herumschlagen müssen (rechts mit Frau Marie). Unter seiner Führung gelingt Byzanz später auch ein Sieg auf dem Balkan. Ferner wird durch eine geschickte Heiratsvermittlung Antiochia zeitweise sogar lehenspflichtig.

JakobuswegEs gibt auch friedliches zu berichten: Nur ein Jahr nach dem 2. Kreuzzug entsteht im Jahre 1150 der “Codex Callixtus”, eine Art erster Pilgertouristenführer Europas, der den Pilgern des Jakobsweges verschiedene Wege zur Kirche in Santiago Compostela aufzeigt und auf Texte, Erzählungen, Wunder und Gesänge aufmerksam macht.

Kaiser Manuel I. Komnenos Regierungszeit erstreckt sich über 27 lange Jahre. In dieser Zeit reichen sich im Westen 10 Päpste den Petrus-Schlüssel weiter. Das Ränkespiel der Päpste zeigt somit wesentlich mehr Unruhe an der Machtspitze, als es im Osten der Fall war.
Vier Jahre vor seinem Tod im September 1180 erleidet das Byzantinische Reich bei Myriokephalos durch die türkischen Seldschuken eine schwere Niederlage. Kaiser Manuel hatte seine Macht zu groß eingeschätzt und den Frieden abgelehnt, den der Seldschukenführer Aslan ihn angeboten hatte.

Komnenen Ende

AlexiosII Komnenos en-deAndronikusI en-deDie letzten Komnenen-Kaiser sind nur wenig in die Geschichte eingegangen und wurden daher vermutlich nicht auf aufwendigen Mosaiken verewigt worden. Es sind Alexios II. (1180-83) - links - und Andronikos I. (1183-85) - rechts. Alexios II. musste sich dem Zorn des eigenen Volkes stellen, welcher 1182 über die unbotmäßigen Begünstigungen der Genueser und Pisaner entbrannte und mit einem Massaker in Konstantinopel endete.

 

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