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Die christliche Malerei entwickelte sich sehr langsam. Während der ersten zwei Jahrhunderte (von 0 nach Christus bis um 200 n.Chr.) befanden sich die unterschiedlichen jüdisch-christlichen Sekten in prekären Situationen. Sie wurden denunziert, verfolgt und qualvoll hingerichtet. Aus dieser Zeit stammen die ersten Märtyrer und Märtyrerinnen, die ihren Glauben oft mit dem Leben bezahlten.
Christenverfolgung - Wann fand das statt? Begeben wir uns mit Schwerpunkt dieses Aspektes mitten in das römische Reich, das so genannte römische Imperium, das rund um das Mittelmeer bis weit nach Nordeuropa hinein reichte.

Kunstgeschichte in sechs Sätzen:
Betrachten Sie die Skulpturen-Köpfe im Ablauf der Zeit. Grob verallgemeinert lässt sich sagen: die Gesichtszüge spiegeln die damalige Grundhaltung Roms wieder. Von einem zunächst klassisch antikem Ideal verlieren die Ausdrücke ihre humanistische Ausstrahlung, werden zunehmend grober und unpersönlicher. Eine Ausnahme bildet Kaiser Trajan, welcher Ruhe, Überlegenheit und Souveränität ausstrahlte. Anschließend verkleinerte sich das Römische Reich nach und nach unter zahlreichen Kriegen. Rom wurde seit dem zunehmend von ständig wechselnden Soldaten-Kaisern regiert, die das Reich immer häufiger gegen Invasoren zu verteidigen hatten.
kurz: die Zeiten wurden härter.

Im Folgenden eine Aufreihung von römischen Kaisern,
welche in einem engeren Verhältnis
zur Christenverfolgung standen.

Zu Zeiten des ersten römischen Kaisers Augustus (63 vor Chr. bis 14 n. Chr.) wurde Jesus-Christus geboren. In diesen Zeiten erblickte auch Johannes der Täufer das Licht der Welt und mit ihm viele der im Neuen Testament genannten Apostel und Jünger.

Unter Kaiser Claudius (41-54 n.Chr.) stellten sich die ersten Juden-Christen (damals noch ausschließlich “konvertierte” Juden) gegen die pflichtgemäße Verehrung der überall aufgestellten Kaiserbilder, da sie das alt-testamentalische Gebot “Du sollst dir kein Bildnis machen.” über des Kaisers Wünsche stellten. Das zog massive Konflikte nach sich und machte die Christen zu Personen, welche die öffentliche Ordnung bedrohten.
Der Anteil der Juden-Christen in Rom belief sich auf ca. 10%.

Kaiser Nero (54-68) spitzte die Lage zu, indem er die Christenverfolgung ausrief, da die Christengemeinden weiter stetig zunahmen. 64 wütete ein großer Brand, der den größten Teil Roms vernichtete. Nero gab den sich gegen den Kaiserkult sperrenden Christen die Schuld daran, was zu weiteren Regressionen gegen die Christen geführt haben wird. Geschichtswissenschaftler wägen heute die Wahrscheinlichkeit ab, ob nicht vielleicht Nero selbst den Brand gelegt haben könnte, um seine ehrgeizigen Bauprojekte voranzutreiben. So hätte er gleich zwei seiner Interessen mit einem Eingriff durchsetzen können.

Kaiser DomitianUnter Kaiser Domitian (81-96) ereignete sich ein jüdischer Aufstand in Palästina, der sich gegen die Aufstellung eines Kaiserbildes im Tempel richtete. Domitian richtete daraufhin eine Sondersteuer ein, die nur Juden-Christen zu begleichen hatten. Das Klima gegen die Juden-Christen verschärfte sich weiter.

Unter Trajan (98-117) erlangte das römische Reich seine größte Ausdehnung. Parallel dazu vollzog sich die endgültige Trennung der Religionen der Juden und Juden-Christen. Doch konnten jetzt auch Nicht-Juden dem Christentum beitreten. Als Staatsbürger mussten jedoch alle dem Kaiserbild opfern und die Götter anbeten. Eine schlimme Situation für die Christen, die im Falle einer entsprechenden Anklage und Befragung (“Bist du ein Christ?” dreimalig gestellte Frage) bei Bejahung der Frage für schuldig befunden und hingerichtet wurden. Bei entsprechender Anzeige wurde ein Gericht vollzogen, vom Staat verfolgt und aktiv aufgespürt wurden die Christen jedoch nicht.

Kaiser CommodusUm 180 zur Zeit des Kaisers Commodus wurde das Neue Testament kanonisiert (endgültige Fassung um 400). Allerdings - ob es sich nun um Überschwemmungen, Hunger oder Seuchen, Krankheiten oder Unglücke handelte -  die Christen blieben der Sündenbock des römischen Reiches. Man begegnete den Christen mit Mißtrauen, da sich jene bedeckt hielten (aus Angst vor Denunziationen). Christen verrichteten ihre Gottesdienste in privaten Häusern, was ebenfalls suspekt erschien. Angetragene Staatsämter lehnten sie ab und galten alles in allem als undurchschaubare Mitmenschen, denen man als Römer offensichtlich nur mit Argwohn begegneten konnte.Kaiser Septimus Severus

Kaiser Severus (193-211) verschärfte regional mit einem Edikt (Verbot der Bekehrung zum Christentum) die Lage der Christen. Man warf den gezwungenermaßen eher im Verborgenen agierenden Christen vermehrt Gottlosigkeit, Inzucht und Mord vor. Allerdings banden Verteidigungskriege an den Grenzen des Reiches die meisten Kräfte, sodass im Inneren selbst den Christen gegenüber für ca 40 Jahre etwas Ruhe einkehrte.

Seit dem Beginn der römischen Kaiserzeit mit Augustus (27 vor Chr. bis 14 nach) bis zum Jahr 230 nach Chr. regierten ca. 50 Kaiser.Kaiser Decius

Die erste, offiziell und gezielt eingerichtete Christenverfolgung im gesamten römischen Reich erfolgte unter Kaiser Decius (249-251), der geplagt wurde von feindlichen Angriffen aus Nord, Ost und West. Möglicherweise wollte er die Götter milde stimmen, als er ein allgemeines Opfergebot erließ:

        “Wer die Götter Roms nicht verehrt
und dem allmächtigen Kaiser das Opfer verweigert,
ist des Religionsfrevels
und
des Majestätsverbrechens
schuldig.”

Zum Zeichen der Einhaltung des Gebotes musste jeder einzelne Bürger eine schriftliche Opferbescheinigung vorweisen um der schweren Bestrafung bis hin zur Todesstrafe zu entgehen. Nicht nur den Christen bereitete dies große Schwierigkeiten, aber sie fielen durch ihre demonstrative Opferverweigerung besonders auf und zogen erneut Zorn und grausame Bestrafungen (u.a. Hinrichtungen durch Tiere in der Arena) auf sich.
In jener Zeit entwickelte sich die Verehrung der Märtyrer und Bekenner besonders stark, weil man die Aufrichtigkeit und Sicherheit im Glauben der Christen als bewundernswerte Charakterstärke erlebte. Vielleicht zum ersten Mal gerieten die Christen paradoxerweise in einen positiven Fokus seitens der Bürger des römischen Reiches.

Kaiser ValerianKaiser GallienusKaiser Valerian (253-260) verschärfte die Situation der Christen weiter, indem er ein Versammlungsverbot für Christen erließ und eine Reihe christlicher Bischöfe ohne weitere Anklage hinrichten ließ. Sein Sohn Gallienus (260-268) annullierte die Verbote jedoch wieder, was den christlichen Gemeinden wieder Auftrieb gab. Allerdings gab es nun innerhalb der Gemeinden Unfriede, da man sich nicht über die Vorgehensweise einigen konnte, ob und wie man den zuvor vom Glauben abgeschworenen Christen erneut eine Taufe und Aufnahme in die Gemeinschaft ermöglichen sollte. Während der nächsten 50 Jahre konnte sich das Christentum weiter stabilisieren.

Kaiser DiokletianKaiser GaleriusUnter Kaiser Diokletian (303-311) endete die Ruhe abrupt. Das römische Reich wankte an allen Enden und der Kaiser reorganisierte das Reich mitsamt der alten Götterwelt. Ab 303 wurden die Christen erneut auf das Schärfste im gesamten Reich verfolgt. Das Ziel war die Vernichtung der Christen; entweder durch Abschwörung vom Glauben oder - andernfalls - durch Ermordung. Sein Sohn Kaiser Galerius setzte die Christenverfolgung unvermindert fort, konnte das Reich aber in keinster Weise stabilisieren. Kurz vor dem Ende seines Lebens im Jahre 311 stellte er die Christenverfolgungen ein - ja er erließ das berühmte Toleranzedikt von Nikomedia, welches den Christen zum ersten Mal staatliche Anerkennung als Religion bescheinigt. Das bedingte eine freie Religionsausübung, Errichtung von Versammlungsräumen und der Befreiung vor Kaiser.- und Götteropfern. Den Christen wurde auferlegt, für das römische Reich zu beten. (Ja - warum nicht gleich so! echot es gerade in meinem Herzen).

Kaiser KonstantinusKaiser Konstantin der Große (306-337) ist ohne Zweifel eine der schillerndsten Kaiser. Ihm wird große Milde gegenüber den Christen nachgesagt sowie ein gewisser “Killerinstinkt”, wenn es um Macht und Einfluss geht (worüber vermutlich alle Imperatoren verfügen). In meiner Betrachtung liegt der Fokus jedoch auf der Entwicklung des Christentums, und da spielte Kaiser Kontantin I. nun eine wirklich große, positive Rolle.
Vielleicht ist an dieser Stelle ein guter Einstieg in die umfangreiche Geschichte seiner Person der Vorabend zur Schlacht an der Milvischen Brücke zu benennen. In jener Nacht erlebte der Kaiser eine Vision, welche ihm die Zeichen Christi XP auf den nächtlichen Himmel projizierte. Dieses Zeichen ließ er auf alle Schutzschilde seiner Soldaten schreiben und dies wiederum ließ ihn die für ihn so wichtige Schlacht gewinnen. Von nun an war er der alleinige Kaiser im seit dem 3. Jhd. sehr destabilen Römischen Reich.

weiter: kurz nach Christus, die ersten zwei Jahrhunderte

 

 

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