3. Jahrhundert nach Christus


Kaiser Diokletian mit gebohrten AugenIm 3. Jhd. entwickelt sich das Christentum im Untergrund weiter und es tauchen erste Fischsymbole auf, die auf das junge Christentum hinweisen. Und: Das 3. Jahrhundert wird deutlich derber.

Wie in der Politik, so auch in der Kunst: Die  Herrscherbilder werden größer und gröber. Der Kunststil ist antikisch, aber Lebendigkeit und Plastizität der Statuen verlieren an Raum. Die  römischen Plastiken werden unter Verwendung von gebohrten Augen angefertigt; ihr Ausdruck ist markant und tiefe Schatten durchfluten die Augenhöhlen. Das Gesicht wirkt zusammengestückelt und unpersönlich.

Das werdende Christentum praktiziert seinen Kult nach wie vor im Verborgenen, im Untergrund wie z.B. in der Kallisto Katakombe in Rom (auch unter Calixtus Katakombe bekannt).

links: “Fisch mit fünf Broten” von Kirsten Voß auf Leinwand.
Führen Sie Ihre Maus über die Abbildung,
um die Original-Wandmalerei, 3. Jhd.
aus der Kallisto-Katakombe zu sehen.

Schnelle Herrscherwechsel, unruhige Zeiten.
In dieser Untergangsstimmung der realen Welt wenden sich Menschen vermehrt den Mysterienkulten zu und suchen ihr Seelenheil nach dem Tode (Platoniker). Andere wenden sich dem Christentum zu und tragen zu dessen stiller Ausbreitung bei, denn noch handelt es sich um eine  verfolgte Untergrundorganisation kleiner Gruppierungen. Ihre  Bildsprache ähnelt einem Geheimcode: Ein Fisch ist kein Fisch mehr, sondern ein Symbol für Christus.

Das noch junge, weitgehend undefinierte Christentum setzt sich auch aus Elementen vom Judentum, orientalischen  Religionen und Aspekten des Mithras-Kult (Wikipedia) zusammen. Letzterer vermutlich aus dem Iran stammend, kennt ebenfalls  Teufel-Hölle-Jenseits und den erlösenden Gottessohn auf Erden. Das  Hauptbildmotiv ist die Stiertötung durch Mithras. Frauen ist dieser auf geheime Riten und Einweihungen basierende Kult verboten. Gegen Ende des 3. Jhd. gehen der röm. Sonnengott Sol und Mithras eine Verbindung ein. Diese - von den römischen Kaisern verehrte - Gottheit heißt nun Sol invictus Mithras und wird kurzzeitig zur Staatsreligion erhoben, und somit auch den Frauen zugänglich.

Katakomben,
bestehen bereits seit dem 1. Jhd (Maria Antiqua) Rom (um 270 Kalixtus-Katakombe). Hier finden sich Ausmalungen und Sarkophage mit heidnischer und christlicher Ausschmückung. Antikische, heidnische Motive tauchen vermischt auf und werden christlich deutbar. Vorhandene Elemente sind:

  • Guter Hirte mit Schaf (als Christus interpretierbar):
    das Motiv ist heidnisch, die Malerei antik, die Bedeutung christlich interpretierbar
  • Widderköpfe (heidnischen Ursprungs)
  • Taufe (christlich)
  • Jonas/Walfisch als Symbol für die drei Tage und der Auferstehung Christi
  • Putten mit Weinranken (heidnisch) als Blut Christi gedeutet
  • Orante (christlich Betende mit erhobenen Händen)
  • Auferstehung des Lazarus (Abbildung, Rom - Katakomben)
    Grabsteinmotiv aus dem 3. Jahrhundert: die Erweckung des Lazarus

weitere Denkmäler, aus Stein gehauen bzw. als Wandmalerei:

  • Thessaloniki: Galeriusbogen mit Siegesbildern vom Perserfeldzug - um 299
  • Calixtus-Katakombe, Rom - Mitte 3. Jhd.: Christus als guter Hirte
  • Priscilla-Katakombe, Rom - Ende 3. Jhd.: Orante und Maria mit dem Kind

Ende 2. Jhd. / Anfang 3. Jhd. gelten heute als der Beginn frühchristlicher Kunst. Fundorte: römische Katakomben und Sarkophage. Eine der frühesten Abbildungen aus dieser Zeit stammt aus einer solchen Katakombe und zeigt Christus, bezeichnender Weise in der Funktion als Lehrer.

Christus als Lehrer

Die philosophische Seite Christi ist in den Vordergrund gestellt. Es lehrt ein (noch) sehr junger Christus, bartlos und mit kurzem Haar. Im antiken Stil der Philosophen mit einer Toga bekleidet, spricht Christus zu seinen Schülern. Möglich, dass er aus der Schrift vorliest, welche er in seiner rechten Hand hält. Christus - das Wort. Seine Handgestik unterstützt ebenfalls die Bedeutung der Rede. Die Autorität  Christi wird ferner durch seine zentrale Stellung im Bild sowie durch die vergrößerte Figur Christi im Vergleich zu seinen Schülern hervorgehoben (Bedeutungsperspektive).der Gute Hirte

Das frühe Christentum war auf Tod und Erlösung ausgerichtet. Die Wiederkehr des Heilands wurde in naher Zukunft, ja tagtäglich von den Menschen erwartet, deren Leben aus Ungerechtigkeit und Mühsal bestand und die sich daher nach Erlösung im Jenseits sehnten. Ein Christ galt als suspekt, da er seinen Kult (das Christentum war noch keine anerkannte Religion) nur im Verborgenen leben konnte. So musste ein Christ vorsichtig gegenüber seiner Umwelt sein. Man traf sich daher zum Gottesdienst nur in Privathäusern. Öffentlich fiel man trotzdem auf, da Christen nicht den römischen Göttern huldigten. Als unverbindliches Erkennungszeichen untereinander entstanden verschiedene Symbole, z.B. ein Fisch und fünf Brote. Was ist dran an Fisch und Broten?! Erst der historische Kontext gab den Bildern frühchristliche Inhalt!

 

erfahren Sie mehr über das Zeitgeschehen im 3. Jahrhundert...

oder wechseln Sie in die Kunst des 4. Jahrhunderts...

 

[Willkommen] [vor dem Start] [Impressum]