Ikonenmalerei im 7. Jahrhundert

Fresko aus dem 7. Jahrhundert. Santa Maria Castelseprio, Nord-Italien

Reise nach Bethlehem

Ikone, Kirsten Voß
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Maria sitzt seitlich auf einem ermatteten Esel. Vorneweg geht, es ist nur ein Bein erkennbar, sehr wahrscheinlich Jakob, ein Sohn Josephs aus erster Ehe. Joseph selbst, ein alter Mann, bildet das Schlusslicht dieser kleinen Reisegruppe.

Anmerkung:
Aufgrund der sehr schlecht erhaltenen Malerei und des ungenügenden Fotos böte sich auch eine andere Interpretation des Urbildes an: Die Reise nach Bethlehem - welche formal im Aufbau sehr ähnlich gestaltet wird. In diesem Fall wäre das Christuskind nicht auf dem Schoß der Maria zu erblicken, sondern die Hochschwangere wäre auf dem Weg zur Volkszählung und auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht gewesen. Der genaue Umstand dieser Reise bzw. Flucht erschließt sich nur, wenn man in der Kirche vor Ort die umliegende Erzählung der Fresken betrachten könnte, welche jedoch (bis auf die Geburtsszene) dem Verfall und der Zerstörung anheim fielen.

 

 

Hier die alternative Interpretation als Thema Flucht nach Ägypten.

Flucht - ein altes Thema, welches sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte zieht. Elend und Mühsal kann man hier schon im Ausdruck des Esels erkennen. Mit gesengtem Kopf trägt er die kostbare Last, vorbei an Ruinen wo bereits dicke Äste hineinwuchsen als Zeichen des Verfalls, hinein in ein sicheres Land - Ägypten.

 

Der Ikonenmalerin Voß kam es in diesem Fall darauf an, ein lebendiges Beispiel für die Ikonenmalerei des 7. Jahrhunderts ausfindig zu machen und stellte  das Thema mit der Abbildung Christi (interpretiert als die Flucht nach Ägypten) daneben, um die aus dem erzählerischen Zusammenhang gefallene Malerei auch für sich allein stehend als eine auf Christus zentrierte Darstellung zu betonen.

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